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Intoleranz kann kein Vorbild sein
Intoleranz kann kein Vorbild sein

15.07.2013

Intoleranz kann kein Vorbild sein

Am Montag veranstaltete der CSU-Ortsverband Neufahrn und ich, die zweite Ausgabe von Jetzt red I- Şimdi ben Konuşuyorum, diesmal in der Alevitischen Gemeinde in Neufahrn. Der Einladung zur Diskussionsrunde mit Kreishandwerksmeister Martin Reiter, Simon Schindlmayr sowie Erich Irlstorfer und mir waren ca. 60 Bürgerinnen und Bürgern aus Neufahrn gefolgt. Über zwei Stunden stand die Diskussionsrunde den Anwesenden Rede und Antwort.

Meiner kurzen Begrüßung folgte eine Einführung in das Prinzip von Jetzt red I- Şimdi ben Konuşuyorum durch den Gastgeber und Moderator des Abends Ozan Iyibias, stellvertretender Ortsvorsitzender der CSU in Neufahrn. „Ihr dürft hier alle Fragen stellen die euch auf dem Herzen liegen, keine Frage ist verboten!“.

Im Laufe des Abends wurde dann auch eine große Bandbreite von Themen besprochen, den Anfang machte das Thema häusliche Pflege contra Pflegeheim. Viele der anwesenden türkischen Teilnehmer stellten dar, dass sie durch ihre kulturelle Prägung die Pflege ihrer Verwandten zu Hause einer Unterbringung in einem Pflegeheim vorziehen würden. Allerdings würden sich hier immer wieder große bürokratische Hindernissen mit den Kranken- und Pflegekassen sowie einer schwierige Vereinbarkeit zwischen beruflichen und persönlichen Aufgaben ergeben. Erich Irlstorfer konnte hier ein positives Signal setzen: „Die von CDU/CSU eingeführte Familienpflegezeit war hier bereits ein großer Schritt in die richtige Richtung. Natürlich müssen wir diesen Weg aber auch in Zukunft weiter beschreiten und wir werden uns auch weiterhin sehr engagiert für eine neue Lebenszeitpolitik einsetzen, bei der es bessere Möglichkeiten gibt, Beruf, Kindererziehung und die Pflege der eigenen Eltern zu vereinbaren.“

Lebhaft diskutiert wurde auch das Thema frühkindliche Bildung und eine mögliche Kindergartenpflicht. Einige der Teilnehmer sprachen sich für eine solche Pflicht aus, um dadurch die Sprachkenntnisse von Kindern mit Migrationshintergrund bereits vor der Einschulung zu verbessern. Ich habe mich in der Diskussion allerdings gegen eine Kindergartenpflicht ausgesprochen, da der Erziehungsauftrag bei den Eltern und nicht beim Staat liege. Außerdem ist das letzte Kinderjahr auf Antrag der CSU ab 2013/2014 um 100 Euro pro Monat ermäßigt und somit baut der Freistaat hier eine weitere Barriere ab.

Auch den Einwänden der Teilnehmer, auf kulturelle Begebenheiten wie Ramadan oder das Fernbleiben türkischer Mädchen im Schwimmunterricht in Zukunft keine Rücksicht mehr zu nehmen, da man in einem islamischen Staat auf die Befindlichkeiten von Christen auch nicht eingehen würde, habe ich wiedersprochen. Denn ich glaube, dass die Intoleranz von islamischen Staaten hier kein Vorbild sein kann. Wir maßen uns es nicht an, dass wir Menschen die Ausübung von religiösen Brauchtümern verbieten.

Ich denke dieser Abend war eine gute Möglichkeit sich über verschiedene Fragen und Themen auszutauschen und bisher bestehende Missverständnisse abzubauen. Wenn wir dürfen, werden wir wiederkommen, denn Jetzt red i- Şimdi ben Konuşuyorum soll keine einmalige Sache sein, sondern der Beginn eines regen Austausches.

Abgerundet wurde der Abend mit einem „türkischen Buffet“, das einige Mitglieder der Alevitischen Gemeinde vorbereitet hatten.

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