
21.09.2012
Innenpolitische Gespräche in Rom
Zum einen war ich beim Chef der für Internetsicherheit zuständigen Abteilung der ital. Post- und Telekommunikationspolizei (Servizio Polizia Postale e delle Comunicazioni), Ivano Gabrielli.Hierzu zählt einerseits die Gruppe der Straftaten gegen oder mit Hilfe von IT-Technologie. Unternehmen sind in steigendem Maße Ziel internetbasierter Wirtschaftsspionage und -erpressung. Die potentiellen wirtschaftlichen Schäden für unsere Wissensgesellschaft sind immens und beeinträchtigen direkt die Existenzgrundlage vieler Bürgerinnen und Bürger und indirekt die nicht zuletzt durch wissensbasierte Arbeitsplätze garantierte Lebensqualität Aller.Ähnlich stellt sich die Situation beim Schutz „kritischer Infrastrukturen“ wie z.B. der Strom- und Wasserversorgung vor physischen wie virtuellen Angriffen dar. Die Vorsorge in diesem Bereich ist eine Aufgabe hoher Priorität, die gemeinsam mit der Wirtschaft wahrgenommen wird. Dies ist einer von vielen sicherheitsrelevanten Bereichen, in denen intensiv an neuen technologischen Lösungen geforscht wird.
Zum anderen habe ich mit dem zuständigen Abteilungsleiter der italienischen Polizei, Roberto Massucci, über "Gewalt in Fussballstadien" gesprochen. Dabei war für mich interessant, dass auch in Italien größtenteils dieselben Handlungsansätze diskutiert werden, wie bei uns. Die Italiener haben dabei sehr gute Erfahrungen mit personalisierten Eintrittskarten gemacht, die mit der Datei gewalttätiger Fussballfans abgeglichen wird. In Italien wird dies - im Gegensatz zu unserer Praxis - nicht nur bei einigen Risikospielen pro Jahr praktiziert, sondern bei allen Spielen.
Neu war für mich das italienische Konzept der "Fancard". Wer für ein italienisches Fußballstadion eine Dauerkarte oder auch nur ein Ticket für den Auswärtsblock erwerben möchte, muss sich registrieren lassen. Persönliche Daten, Steuernummer, Ausweisnummer und Meldeadresse werden auf einem Microchip der scheckkartengroßen Karte gespeichert.Wer das nicht möchte oder aufgrund von Vorstrafen oder Stadionverboten die Ausstellung verweigert bekommt, darf keine Dauerkarte erwerben und kann nicht zu Auswärtsspielen. In großen Stadien wie dem San Siro in Mailand ist es praktisch unmöglich, ohne eine solche Karte überhaupt im Vorverkauf Eintrittskarten zu erwerben.
Das Gespräch hat gezeigt, dass es durchaus noch weitere "Antworten" gibt, die seitens der Sicherheitsbehörden gegeben werden könnten, wenn es nicht auf vernünftige Weise gelingt, dieGewalttäter dauerhaft vom Fußball zu isolieren und die zunehmenden Gewalt im Zusammenhang mit Fussballspielen zurück zu drängen.
Mit Roberto Massucci vom italienischen Innenministerium