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Das G8 ist zu schaffen - Abitur-Ergebnisse liegen im erwarteten Korridor

21.09.2012

Das G8 ist zu schaffen - Abitur-Ergebnisse liegen im erwarteten Korridor

Die Abiturergebnisse liegen im erwarteten Korridor. Von massiven Problemen an allen bayerischen G8-Standorten, die Rot/Grün sehen, kann keinesfalls die Rede sein! Dies ist nicht fair gegenüber den Schülern, den Eltern und den Lehrkräften.

In diesem Jahr gibt es deutlich mehr sehr gute Abiturzeugnisse als im neunjährigen Gymnasium (G9). Rund ein Drittel der knapp 36.000 Abiturientinnen und Abiturienten erreichte bei den Prüfungen im Frühjahr 2012 gute und sehr gute Ergebnisse. Der Durchschnitt der Abiturergebnisse liegt in diesem Jahr bei 2,33 und damit in etwa auf dem Niveau des Vorjahres (2,27).

Auf der Grundlage der Rückmeldungen von über 385 der insgesamt rund 400 bayerischen Gymnasien liegen die Ergebnisse der Abiturprüfungen im erwarteten Bereich. Die düsteren Prognosen von einer „Durchfallerquote“ von zehn Prozent, die Skeptiker in der vergangenen Woche orakelt hatten, sind grund- und haltlos. Es ist unverantwortlich, mit solchen Falschmeldungen die Schüler, die zu diesem Zeitpunkt noch in den Prüfungen standen, zu verunsichern. Im vergangenen Jahr lag die Zahl bei knapp drei Prozent, in diesem Jahr bei 3,7 Prozent.

Im zweiten Jahrgang des achtjährigen Gymnasiums sind knapp 36.000 Schülerinnen und Schüler zum Abitur angetreten. Das entspricht einem Plus von 20 Prozent. Zu beachten ist auch die stärkere Gewichtung der mündlichen Leistungen bei den Abiturprüfungen. Wie im vergangenen Jahr haben sich etwa 16 Prozent der Abiturienten zusätzlichen mündlichen Prüfungen unterzogen. Rund die Hälfte der Schüler, die zusätzliche mündliche Prüfungen ablegen, nimmt an diesen freiwillig teil, um ihr Ergebnis zu verbessern. Alle Schülerinnen und Schüler hatten in fünf Fächern Prüfungen zu absolvieren, drei schriftlich und zwei mündlich. Verpflichtend sind Prüfungen in den Fächern Deutsch, Mathematik und einer Fremdsprache.

Nicht zu vernachlässigen ist auch die vermehrte Heterogenität der Schülerschaft an den Gymnasien. Seit Einführung des achtjährigen Gymnasiums ist die Übertrittsquote von der Grundschule auf das Gymnasium auf rund 40 Prozent angestiegen. Die Anzahl der Schülerinnen und Schüler an bayerischen Gymnasien ist seitdem um rund 15 Prozent auf rund 350.000 angestiegen, während die Anzahl der Pflichtwiederholer auf 1,7 Prozent gesenkt werden konnte.

Praxisfremd ist die Forderung nach einer Einführung des G9 neben dem bestehenden bayerischen Gymnasium. Zwei unterschiedliche Gymnasien mit unterschiedlichen Lehrplänen und Stundentafeln sowie verschiedenen Abiturprüfungen sind organisatorisch und pädagogisch nicht sinnvoll.

Die Rückmeldungen von Schülerinnen und Schülern, Eltern und Pädagogen werden sehr ernst genommen. Das Gymnasium wird im Dialog mit allen Beteiligten, dort wo es wirklich erforderlich ist, weiterentwickelt. Zurzeit arbeiten an einem runden Tisch Schulleiter, Lehrer und Eltern an neuen Konzepten zur Intensivierung der Förderung.

Ich möchte aber bei dieser Gelegenheit auch betonen, dass das Abitur nicht der „Sesam öffne Dich“ zu einem erfüllten und erfolgreichen Leben ist. Das bayerische Bildungssystem ermöglicht über 43% der jungen Menschen den Hochschulzugang ohne Abitur! Das sollte man auch bei der Wahl der weiterführenden Schule bedenken, weil man nur dann eine zufriedene und erfolgreiche Schulzeit hat, wenn man die Schule besucht, auf der die individuellen Fähigkeiten am besten gefördert werden können!

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